‘Malen ist wie Sauerstoff für mich. Ich bin jeden Tag in meinem Atelier und male auf Holztafeln, die ich selber aus alten durchlebten Brettern anfertige.’ |
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‘Holz riecht gut finde ich und fühlt sich auch gut an, es ist einfach sinnlich. Am liebsten arbeite ich auf Platanenholz, aber es ist schwer und schwer erhältlich. ’ |
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‘Am Golf du Lion*, wo ich wohne, verwenden die Schiffer wegen des schweren Gewichts Platanenholz für das Ruder ihrer“Barques Catalanes”.’ |
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‘In diesem rauen Teil des Mittelmeerraums fühle ich mich Zuhause. Es weht dort ein außerordentlich harter Wind, der Mistral (Tramontane), der alles beherrscht. Er dauert stets drei oder sechs oder neun Tage an, das hat etwas Magisches. Mit einer ungeheuren Kraft wird dann alles sauber gefegt, die Luft ist rein, das Licht wunderschön und die Farben geladen.’ |
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‘Der Mistral löst etwas in mir aus. In einer solchen Periode bringe ich oft die Farbe direkt mit meinen Fingern auf die rauen Tafeln an und verwende dabei Primärfarben. Zur Abwechslung male ich spaßeshalber auch expressive Charakterdarstellungen und kindliche Darstellungen.’ |
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‘Nach einer solchen expressiven Periode komme ich zur Besinnung, konzentriere mich, nehme ein schönes glänzendes Stück Nussholz und beginne mit einem Entwurf aus Linien und Klötzen.’ |
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‘Einige Zeit später werfe ich meine introvertierte Kunst in die Ecke und widme mich wieder der `echten’ Arbeit. Es gleicht dem Rhythmus des Windes: Dem Mistral folgt bei uns der Marin, ein ruhigerer Wind, der, aus dem Meer kommend, alles in Nebel hüllt. Beide bedingen das Gleichgewicht.’ |
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Oft scheinen im Werk von Bernard de Bages verschiedene Dinge gleichzeitig stattzufinden. Die Figuren und Formen machen als spielerische Gedankenfetzen ihren Eintritt auf der Tafel und die Radierungen. Bernard de Bages sieht darin eine übereinstimmung mit der mittelalterlichen Simultanbühne.
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‘Solche Kunstwerke sind außerordentlich tragisch, aber gleichzeitig gibt es viel zu lachen. In meinem Atelier lache ich viel. Es geschehen im Leben nun einmal viele Dinge, die man im Vorhinein nicht vorhersehen kann. Dann kann man besser mitschwimmen und darum lachen und weinen, denn mit einem ‘grimmigen Lächeln’ erhebt man sich. Am schönsten ist es, wenn man Trauer humoristisch in Worte fassen kann, denn damit entsteigt man sie.’ * Südfrankreich, Languedoc-Roussillon
Interview Mirthe Blussé Übersetzung Karoline Scherner
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